Zestenreisser
Wie konnte dieses Gerät nur so lange unbekannt bleiben? Hat man es erst einmal verwendet, gibt es in der Küche kein halten mehr. Alle Zitrusfrüchte werden fortan durch und mit ihm bearbeitet. Gleichzeitig sorgt er im Gegenzug dazu, dass nur noch Zitrusfrüchte in Bioqualität die Schwelle des Hauses passieren dürfen, denn bei pestizidbelastetem Obst wäre seine Arbeit wenn nicht umsonst, so auf jeden Fall vergiftet.
Die farbige Schale der Früchte, das Exokarp wird von ihm so hauchdünn wie akkurat vom darunter befindlichen weißenbitterlichen Mesokarp getrennt, das pures farbiges Aroma auf das Küchenbrett fällt. Die alte Zitrusreibe darf in den wohlverdienten – gedenkt man der blutigen Ratscher, die sie immer wieder verursacht hat – Ruhestand und auf nimmer Wiedersehen verschwinden und auch das Zuckerstück wird nicht mehr gebraucht, möchte man doch dieses schon an der Nase grandiose Aroma unverfälscht und nicht süßbanalisiert genießen. Und vielleicht ist der Zestenreißer im Unterschied zum Zotenreißer auch ein Symbol der Liebe. Die kleinen Zitrusfrüchte entkleiden sich unter seinem geschmeidigen Druck und verströmen gleichzeitig ihr anregendes Aroma, das alsbald den ganzen Raum betörend erfüllt.
Doch sollte man es mit Analogien vielleicht auch nicht zu weit führen. Der Zestenreißer ist praktisch, leicht handhabbar, formschön und unverzichtbar.