Wasabi
Früher, da waren wir uns sicher, war die Welt wasabigrün, senfscharf und ganz exotisch. Damals, als Sushi hierzulande noch ein Geheimtipp war und nicht in Plastikpackungen im Discounter „to go“ – also zum Weglaufen – angeboten wurde.
In jener Zeit dachten wir, dass Sojasauce in Wirklichkeit stets mit einem Klecks grüner Paste angerührt würde, damit wir einen Hauch der nipponschen Esskultur in uns aufnehmen könnten.
Damals wussten wir noch nicht, wie hervorragend Wasabi schmeckt, denn wir hatten nicht etwas frisch von der Wasabiknolle geriebenes probiert, sondern ein mit Wasser angereichertes, grün gefärbtes Senf- oder Meerrettichpulver, welches im besten Falle zwei Prozent Wasabi enthält.
Das Wasabirhizom ähnelt in seinem Aussehen einer Mischung aus Ingwer- und Meerrettichwurzel. Sein Geschmack erinnert von der Schärfe her an frisch geriebenen Meerrettich, hat aber wesentlich mehr Frische und eröffnet damit einen breiten Geschmacksraum, der wunderbar mit frischem Fisch harmoniert, da er den Eigengeschmack des Fisches akzentuiert. So erklärt sich, dass die Japaner den frischen Wasabi als unverzichtbar für ihr Sashimi ansehen.
Mittlerweile wird Wasabi nicht nur in Japan, sondern auch in den USA und in Neuseeland gezüchtet, dennoch bleibt der Preis für frischen Wasabi sehr hoch. Für eine Knolle frischen Wasabi von guter Qualität zahlt man – abhängig vom Anbieter und von der Nachfrage – mitunter mehrere Hundert Euro. Damit kann man die Knolle als den Burgundertrüffel Japans bezeichnen, denn preislich rangieren beide Produkte in derselben Kategorie. Der normale Konsum von frischem Wasabi liegt allerdings im niedrigen Grammbereich, womit die Knolle ähnlich erschwinglich wird wie das grün gefärbte Senfpulver aus der Tube.
Da reibt man dann doch lieber gleich das Original.