Triangle of Happiness
Essen spielte in Venetien immer schon eine so große Rolle. Und nicht zufällig ist es ein Skandal, der uns Kunde davon trägt, wie die Kultur des Essens die Dogen und bald die gesamte höfische Gesellschaft von Venedig ausgehend über ganz Europa zivilisieren wird. Bei Tisch versteht sich. Und vor der Verfeinerung ist es der Aufschrei, der letztes Anzeichen für den Beginn der neuen Kultur bei Tische sein wird: Venetien öffnet sich den Tischsitten und interpretiert damit einen Aspekt der Gotteslästerlichkeit grundlegend neu: Das Ende des Mittelalter, so scheint es, wird eingeläutet. Doch was war geschehen?
Im 11. Jahrhundert geschah in Venedig etwas bis dahin noch nie Dagewesenes. Ein Doge heiratete eine griechische Prinzessin, die während der Hochzeitsfeier tatsächlich bei der Tafel eine Gabel in die Hand nahm, um die Speisen zum Mund zu führen. Was für ein Skandal. Ein fremdes Weibszimmer besaß die Unverfrorenheit die göttlichen Speisen der Lagunenstadt mit etwas anderem zu transportieren als mit den eigens von Gott dafür vorgesehenen Händen. So etwas hatte Venedig bis dahin noch nicht geschaut. Ein Abgrund an Gotteslästerei. Doch schnell wurde klar, dass dieses kleine Manöver nicht nur sehr geschickt war, sondern auch einige offensichtliche Vorteile bot, denn diese waren jenseits des Skandalons des Ungewohnten allzu offensichtlich: Die eigenen Hände konnten wurden auf diese Weise nicht von den Speisen beschmutzt und man bedurfte weder eines Tisch- noch Taschentuchs, oder eines Eimers mit Wasser, um sich nach dem Essen die Finger zu säubern. Schnell nahm die Gabel Platz an den adeligen Tischen Venetiens und von hier aus in den Rest Europas.
Venetien und Verona: Maßstäbe in Sachen guter Geschmack
Sich diese kleine Geschichte in Erinnerung zu rufen reicht, um zu verstehen, welche kulturellen Leistungen für die europäische Kulinarik in dieser Region erbracht worden sind. Denn die sich in Venedig ereignende Geschichte machte Schule und der Gebrauch einer Gabel bei Tische erfreute bald alle europäischen Adelshäuser, bevor diese gewählte Art sich bei Tische zu behelfen im Zuge der Neuerungen der industriellen Revolution über die bürgerlichen auch an den Tischen der Landbevölkerung Einzug hielt und also kulinarische Maßstäbe an allen europäischen Esstischen setzte. Doch die Gabel war lediglich die technische Spitze des kulinarischen Füllhorns dieser an kulinarischen Produkten so reich gesegneten Region. Denn ihre Lage zwischen Alpen, Adriaküste und der Ebene des Po samt seiner Nebenflüsse ermöglicht neben einzigartigen Käsesorten auch die Produktion von Risottoreis, Olivenöl und ausgezeichneten Weinen. Es wird also Zeit sich dieser Region jenseits der Venedig-Klischees zu nähern. Und welche Stadt wäre dazu besser geeignet als Verona?
Verona
Verona ist nicht zufällig die Kulisse der größten Liebesgeschichte der Weltliteratur. Denn Shakespeare wusste was er tat und welcher Ort würde besser zu einer tragischen Romanze passen als ein romantischer Sehnsuchtsort im von England aus gesehen schlaraffenartigen Region Veronas? Und Shakespeare nahm für sein Theaterstück „Romeo und Julia“ Anleihen beim damals rund 300 Jahre alten Werk von Dante Allegheri: „Die göttliche Komödie“ in welchem die verfeindeten Familien, deren Zwist letztlich die beiden Liebenden in den tödlichen Abgrund ziehen wird, bereits namentlich auftauchen. Eine Stadt, seit Shakespeare ein Sehnsuchtsort für Verliebte und zugleich ein Ort, zu dem man pilgert, um die Opern in der antiken Arena zu genießen. Schon zu Verdis 100. Geburtstag wurde hier am 10. August 1913 seine Oper Aida aufgeführt. Dies legte den Grundstein zu einer bis heute andauernden Operntradition. Verdi aber gab schon zu Lebzeiten nicht nur die zu hörenden Melodien vor, sondern machte sich als Feinschmecker und guter Gastgeber einen Namen für die Spezialitäten der Region und fungiert heute selbstverständlich umgekehrt als Namensgeber kulinarischer Spezialitäten, wie der nach ihm benannten Verdi-Pasta.
Triangle of Happiness: Reis, Wein und Käse
Und wer an lauen Abenden durch Verona streift, kann zum einen den Klängen der Oper lauschen, die über die Mauern der Arena wie ein dünner, warmer Klangteppich dringen und dabei in einem der unzähligen Restaurants einkehren, um die Spezialitäten der Region zu genießen: Risotto, Käse, Salami und die beliebten Valpolicella-DOC-Weine: Kulinarisch schöpft man hier aus zahlreichen ausgezeichneten Quellen. Das Angebot ist nicht nur vielfältig, sondern zugleich von umwerfender Qualität. Es gilt die unterschiedlichen Risotto-Zubereitungen ebenso zu genießen, wie die ausgezeichneten Weine der Region.
Ist bei uns eher die Risotto Zubereitung klassisch mit Brühe und Weißwein oder mit Pilzen bekannt, so wird man hier mit Zubereitungen mit frischen Kräutern, mit Fenchel und Zitrone, oder mit Radicchio und dem regionalen Asiago-Käse überrascht. Im Frühjahr ist zudem die Zubereitung mit frischem Spargel berühmt. Die Spargelstangen werden dazu erst gegart, um den so entstandenen Sud zur Zubereitung des Risottos zu verwenden. Die Spargelspitzen werden in Butter geschwenkt und zum Schluss zusammen mit frisch geriebenem Parmesan zum Gericht gereicht.
So verblüffend die aromatische Vielfalt dieser regionalen Reisspezialitäten auch ist, sie alle finden in den regionalen Valpolicella Weinen ihre passenden Begleiter. Die fruchtigen Valpolicella DOC Weine sind klassische Allrounder, die auch gerne leicht gekühlt an einem Sommerabend im Glas zu glänzen verstehen. Die Valpolicella Ripasso Weine zeichnen sich durch ihr dunkle an Granatäpfel erinnernde Farbe und aromatische Vollmundigkeit aus. Während die hier hergestellten Amarone Weine sicherlich zu den interessantes Weinen Italiens zu rechnen sind. Danke der unterschiedlichen Lagen gibt es hier eine Fülle an geschmacklichen Sensationen zu entdecken – nicht nur zu Reisgerichten. Der in den nahegelegenen Bergen traditionell hergestellte Asiago, der in seinen unterschiedlichen reifestufen stehts einen buttrigen-sahnigen Geschmack mit erfrischender Säure aufweist, passt zu allen Gerichten – und selbstverständlich auch zu Olivenöl, Brot und Wein.
Glückseligkeit – so weiß man hier – kann viele Seiten der Dreifaltigkeit besitzen.
Offenlegung: Dieser Artikel ist auf Grund einer Einladung zu einer Pressereise entstanden. Es gab keinerlei redaktionelle Vorgaben oder Bezahlungen.