Tartuffelfragebogen: Ralf Bos
Den Gästen das Gefühl der Befangenheit nehmen
Ihr Name:
Ralf Bos
Ihr Alter:
52
Ihr Beruf:
Feinkosthändler, Autor und Foodhunter.
Kochen Sie oft, selten oder nie?
Selten. Nur für Gäste und manchmal für meine Kinder.
Was darf bei Ihnen nicht im Kühlschrank fehlen?
Speck, Butter, Eier und Véroniqe Witzigmann‘s Erdbeer-Tonka Fruchtaufstrich.
Im Tiefkühlschrank: Entenstopfleberscheiben und Eiswürfel.
Ihr Getränk in der Küche?
Roséwein von Markus Schneider oder vom Weingut Karl May.
Was sind ihre kulinarischen Kindheitserinnerungen?
Eine Weihnachtsgans, bei der das Fleisch vom Knochen flutschte. Fischstäbchen mit Rahmspinat, Milchreis mit Zucker und Zimt.
Wie sieht ein Abend mit Gästen bei Ihnen aus?
Meist ein Menü mit wenig Arbeit, aber sehr guten Produkten. Austern, Foie Gras, Kaviar, Käsebrett und gutes Brot. Danach Pokern oder so was.
Welchen Aperitif reichen Sie gerne?
Rosé Champagner und Gin Tonic (Monkey’s 47 und Fantimans Tonic)
Einfach gekonnt, wie sieht ihr Menü für Gäste aus?
Kaviar auf Blinis mit Crème Fraiche aus der Normandie. Danach Filet Rossini mit einer Scheibe Foie Gras und üppig Périgord Trüffel, einer Kalbsrahmsauce und Basmatireis. Zum Schluss feinster Brie de Meaux mit Sauerteigbrot und eiskalter französischer Butter.
Welche Getränke bevorzugen Sie?
Trockene Schaumweine, restsüße Weißweine, fruchtige, trockene Roséweine, gereifte Rotweine, Bordeaux wie Burgunder.
Was ist alles vorbereitet, bevor die ersten Gäste eintreffen?
Sehr viel. Da ich ein Freund des Niedrigtemperaturgarens bin, eigentlich alles.
Gäste – kommen sie mit in die Küche?
Sie müssen. Unsere Küche, unser Esszimmer und unser Wohnzimmer sind alle zusammen in einem Raum. Der Küchenteil nimmt am meisten Platz in Anspruch.
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Gastgeber am meisten?
Dass er bei den Gästen sein kann und dass er großzügig ist. Für mich immer etwas Gutes, für meine Gäste das Beste.
Was bedeutet Essen mit Freunden für Sie?
Im privaten Bereich eine seltene, aber willkommene Abwechslung.
Gast oder Gastgeber: In welcher Rolle fühlen Sie sich wohler?
Als Gast bin ich manchmal etwas befangen, als Gastgeber fühle ich mich frei.
Was bedeutet Gastfreundschaft für Sie?
Den Gästen das Gefühl der Befangenheit zu nehmen.
Zeit für das Kochen – Zeit für das Gespräch. Wem gilt Ihre Aufmerksamkeit?
Dem Gespräch. Da es aber bei uns immer in der Küche stattfindet, kann dabei auch ein wenig gekocht werden.
Einfach gekonnt: Gibt es auch schon mal einen Topf Pasta & Pesto für Gäste?
Ja, aber dann reden wir von frischer Pesto und nicht von einer üblen Pesto Konserve. Wir reden von einem Bund Basilikum und frisch gerösteten Pinienkernen, von extra vergine Olivenöl aus der Toskana, von Fleur de Sel und frisch gemahlenem Pfeffer. Von Parmigiano Reggiano, frisch gerieben und nicht von geriebenem Parmesankäse aus der Tüte. So ein Pesto, im Mörser gemahlen, ist eine der größten Delikatessen der italienischen Küche.
Die Gäste sind gegangen. Was tun Sie?
Ich gehe, meist leicht angeschickert, ins Bett.