Sinne
Es ist nichts im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen war – soviel ist gewiss. Um so bedauernswerter jene Menschen, die von Sinnen sind, und denen damit der Sinn überhaupt abhanden gekommen ist. Kann es also Sinn ohne die Sinne geben?
Da wir bei „Tartuffel“ nicht mit Gott, wohl aber mit göttlichen Einsichten dienen können, schlagen wir vor, die Blickrichtung nicht von uns weg zu wenden. Denn in unseren Sinnen liegt das Vermögen, unsere Umwelt wahr- und in uns aufzunehmen.
Es ist nichts im Verstand, was nicht zuvor in den Sinnen war, heißt demnach: Ohne Sinne wären wir geist- und kulturlos. Das Diktum sagt aber auch aus, dass Sinnfragen nur stellen kann, wer seine Sinne zu nutzen versteht. Dabei fällt ins Auge, dass man die Sinne weniger leicht täuschen kann, als den Verstand, der gewohnt ist, in der modernen Welt hinters Licht geführt und in die Irre getrieben zu werden. Beim Essen sind die Sinne zentrales Element, jedes Essen stellt also die Sinnfrage neu. Denn was wäre ein Essen, das nicht die Sinne anspräche? Sinnlos.