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© Ali Ghandtschi

Kino zum Essen auf der Berlinale

Auf dem größten Filmfestival Deutschlands wird nicht nur dem Auge etwas geboten. Die Sektion Kulinarisches Kino kümmert sich auch um Gaumenfreuden und führt Cineasten und Feinschmecker zusammen.

Kulinarisches Kino feiert fünften Geburtstag

Die Berlinale ist ein Hingucker. Die flimmernden Augen der medialen Welt richten sich auf das größte Filmevent Deutschlands. Doch nicht nur die internationalen Medien haben dank guter Filme und vieler Stars und Promis angebissen.

So hat sich mittlerweile die Sektion Kulinarisches Kino, ein Lieblingskind des Gourmets und Festivalleiters Dieter Kosslick, zu einem wahren Gaumenschmaus entwickelt. Nach den Filmen, die allesamt das Kulinarische im Visier haben, stehen Berlins bekannteste Köche bereit, die Zuschauer mit ihrer essbaren Interpretation zu bewirten. Aus den Augenmenschen im Kinosaal werden dann Feinschmecker.

In diesem Jahr feiert das Kulinarische Kino seinen fünften Geburtstag und findet unter dem Motto „Give Food a Chance“ vom 13. bis 18. Februar im Berliner Gropius Bau und dem davor postierten Spiegelzelt, dem Restaurant „Gropius Mirror“, statt. Für Dieter Kosslick verbindet sich der Geburtstag mit dem Wunsch, dass die Nahrung wieder in den Mittelpunkt des Lebens gestellt werde. Denn, so Maître des Festivals, „Nahrung verbindet Menschen miteinander und mit der Umwelt. Die Küche ist auch ein Gradmesser der Kultur eines Landes.“

Kino zum Essen

Die Kombination von Kino- und kulinarischem Genuss ist daher im doppelten Sinne nachhaltig: als kulturelle Geste, ganz allgemein, und als sinnliche Erfahrung – sehr konkret. Das Thema eines Films wird den Gästen nämlich im Anschluss an die Vorstellung kulinarisch interpretiert auf dem Teller serviert. Freuen kann man sich also auf eine kombinierte Speise für die Sinne: ein Gourmet-Film Menü. 

Das ermöglicht überaus überraschende Entdeckungen. Welcher Bewohner des Abendlandes käme etwa auf die Idee, in einer U-Bahnstation in Tokio ein Drei-Sterne-Restaurant zu suchen? Nun, seitdem der Guide Michelin in Japan zahlreiche Sterne vergeben hat, ist auch ein Meister des Sushi mit dieser höchsten kulinarischen Auszeichnung versehen worden. Selbst wenn das Restaurant von Jiri Ono von außen kaum wahrnehmbar ist und lediglich über zehn Plätze verfügt, hat es mittlerweile drei Sterne. Der vorgestellte Film „Jiro Dreams of Sushi“ ist für den Sternekoch Tim Raue eine kulinarische Herausforderung, auf die man gespannt sein darf.

Einfach nur Toast

Cineastisch kann man sich unter anderem auf eine britische Produktion freuen, deren Titel so einprägsam wie kulinarisch unauffällig ist: „Toast“ von SJ Clarkson basiert auf der Biografie des britischen Kochs Nigel Slater. Der Film führt den Zuschauer zurück in das England der 1960iger Jahre. Eine für Pubertierende schlimme Zeit, um so mehr, wenn sie dazu noch kulinarische Ambitionen entwickeln. England, 1960er Jahre? Da erwartet die Besucher des Kulinarischen Kinos wohl etwas Besonderes, wenn sie anschließend vom Berliner Spitzenkoch Michael Kempf mit seinem korrespondierenden Menü bewirtet werden.

 

Santé!

 

Mehr auf Tartuffel:

Phänomene: Eben kein Küchentalk

 

Linktipp:

Kulinarisches Kino auf der Berlinale

 

Autor: Nikolai Wojtko

Datum: 20. Mai 2011

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