Jean-Marie Dumaine
Wie gut, dass nicht alles regional verwurzelt ist. Sonst hätte Jean-Marie Dumaine nicht aus seiner normannischen Heimat den Weg nach Sinzig gefunden, dorthin, wo die Ahr in den Rhein mündet. Hier hat Dumaine seine zweite Heimat gefunden und mit dem „Vieux-Sinzig“ die kulinarische Attraktion der Region geschaffen.
In den 1980er Jahren begann Dumaine damit, die Kräuter des Ahrdeltas zu sammeln und erntete nicht nur viele bis dahin unberührte Schätze der Natur, sondern auch irritiertes Kopfschütteln mancher Anwohner. Lange Zeit galt der Mann, der hier täglich nach den Wildkräutern ausschaute, als Sonderling, schließlich jätete man dieselben Kräuter als Unkraut im eigenen Garten. Es war – wenn auch noch gar nicht so lange her – eine Zeit, in der man nicht daran dachte, Blüten von Gänseblümchen oder Brunnenkresse zu essen, geschweige denn Rauke oder Löwenzahn als schmackhafte Delikatesse zu erkennen.
Mittlerweile sind die Wildkräuter nicht mehr von unserem Speisezettel wegzudenken und Jean-Marie bleibt der Pionier dieser Entwicklung. Sein Wissen um die Kräuter macht ihn zu einer wandelnde Enzyklopädie der kulinarischen Botanik. Ein Wissen, das auch die Speisekarte seines Restaurants in einer wohligen Wildkräuterspannung hält.
Also mitnichten ein Zufall, dass es Jean-Marie Dumaine war, der durch einen Trüffelfund an der Ahr den Grundstein für ein neu gewachsenes Bewusstsein der Deutschen als Trüffelnation legte. War doch lange Zeit in Vergessenheit geraten, dass man hier früher derart zahlreich Trüffeln fand, dass man sie sogar bis nach Paris exportierte. Es spricht für Jean-Marie, dass nun die erste Trüffiere in der Nähe von Sinzig angelegt wurde. Neben der ersten Ernte aus der Trüffelplantage darf man schon auf die kommenden Coups des findigen Normannen an der Ahr gespannt sein.
Für die Zukunft wünschen wir ihm viele Sterne. Er hat sie uns schon längst vom Himmel geholt und auf seinen Tellern serviert.