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Blüten des Grünkohls | ©: „Gruenkohlblueten“ von Schroboe aus der deutschsprachigen Wikipedia. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons - commons.wikimedia.org/wiki/File:Gruenkohlblueten.jpg

Grünkohl

50 shades of Kale

Die friesische Palme

Den einen ist er traditionelles regionales Gericht und zur Winterzeit heiß begehrt. Andere lässt er vollkommen kalt und wieder andere genießen ihn ganz kalt. Der Grünkohl wartet auf einen Imagewandel.

 

Jetzt, wo der Winter sich bald seinem Ende zuneigt und damit auch zwischenzeitlich den ersten Schnee, sowie den ersten Frost des Jahres bis in die Niederungen getragen hat, ist es an der Zeit über ihn zu sprechen: den Grünkohl.

Und zugleich sollte man mit dem ersten zählebigen Mythos aufräumen: Grünkohl kann man auch genießen, wenn noch kein Frost an ihm gerüttelt hat, denn nicht der Frost macht dieses Kreuzblütengewächs schmackhafter, sondern seine längere Standzeit.Hierzulande führt der Grünkohl ein beschauliches Dasein. Von manchen traditionell heißbegehrt, lässt er andere komplett kalt. Oft in Schmalz erhitzt, gerne mit karamellisierten Kartoffeln, Pinkel oder Mettwurst als deftige Speise gereicht, hat der Grünkohl in manchen Regionen einen winterlichen Kultstatus erreicht, der mit seinen festgelegten Koch- und Essritualen beinahe an Gelsenkirchener Barock erinnert.

Die Städte Bremen und Oldenburg wetteifern darin, wo denn nun der traditionellste Grünkohl - in manchen Regionen als noch traditionellerer Braunkohl bezeichnet - zubereitet wird. Doch sollte man sich neue Gedanken über den Grünkohl machen, da wir seine Inhaltsstoffe besser verwerten können, wenn wir ihn nicht zu lange kochen, sondern ihn gänzlich anders als traditionell zubereiten.

Kale

In Australien, den USA und Großbritannien hat Kale, wie der Grünkohl dort genannt wird, nicht mit deftigen Imageproblemen und althergebrachten Zubereitungsformen zu kämpfen. Man schneidet ihn dort problemlos in den Salat, bereitet Pesto und grüne Smoothies aus ihm oder lässt seiner kulinarischen Phantasie freien Kale-Lauf.

„50 shades of kale“ der Titel eines gerade erschienen Rezeptbuches zu Grünkohl zeigt, wie hip der bei uns zumeist noch unter Hausmannskost abgestempelte Kohl in anderen Ländern ist. Ob er es jedoch knusprig geröstet als grüne Chips bis zum Popcornersatz im Kino bringen wird, bleibt abzuwarten, zuzutrauen ist es ihm allerdings.

Grünkohl roh genossen ist eine wahre Vitamin C-Bombe und gehört zu den an Vitamin C reichsten Lebensmitteln überhaupt. Vielleicht wird es Zeit, dass man sich der Friesischen Palme, wie Grünkohl auch genannt wird, kulinarisches neu nähert. Denn neben Vitaminen ist er reich an Mineralstoffen, Eisen, Ballaststoffen und Antioxidantien.

Da die im Grünkohl enthaltenen Bitterstoffe ebenfalls nicht nur gesundheitsfördernd sondern durchaus schmackhaft sein können, sollte man den Grünkohl nun vielleicht auch im Frühjahr und Sommer geschmacklich neu für sich neu entdecken.

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