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Cover des besprochenen Bandes (Ausschnitt) |© Narayana Verlag

Alison Roman – Dining In

Ich frage mich ob ich angesichts der vielen Pressestimmen in diesem Kochbuch überhaupt noch mein kleines Küchenlicht unter dem Scheffel hervor leuchten lassen kann. Aber die Frage ist rasch beantwortet. Ich kann! Ich habe in den letzten Jahrzehnten das Vergnügen gehabt, einige berühmte Köche der Gegenwart kennen gelernt zu haben und habe ihre Bodenständigkeit auf den glitschigen Küchenparkett stets bewundert. Und ich weiß auch, dass die berühmten Fernsehköche nie spülen oder aufräumen müssen. Und, sie haben immer schon mal was vorbereitet, wofür ich Stunden lang meine Küche verwüste.

 

Einfache moderne Küche für zu Hause

Der Trend ist nicht zu übersehen. Er trendiert in Richtung Schnelle  Küche.

Aber gerade diese Küche und die Zubereitung, der meist einfach zu lesenden Rezepte, erfordern eine lange VorbereitungJedenfalls dann, wenn ich nicht, wie Alison Roman schreibt, in der glücklichen Lage bin, sie nie selbst machen zu müssen.  Und dann soll ich mir vorstellen, meinem zukünftigen Selbst einen Gefallen zu tun“wenn ich meine Würzsoßen selbst herstelle. Ach so ja, verstehe. Die Würzmittel, z.B. Frisches Zatar, Allrounder Saatenmix, Knusper-Chili-Öl, zitroniges Tahini Dresssing, Käse-Pfeffer-Brösel, Rote-Bete-Lake oder Salzzitronen-Labaneh ermöglichen dann einen schnellen Genuss, wenn ich sie ziemlich zeitaufwändig vorher herstelle.

Nun gut, jede Küche greift auf  Vorräte zurück und sie ist frischer, je frischer diese sind.

Aber  Küche ob eilig oder gemächlich, kann Rouladen nur schnell auftauen, sollte bei Tafelspitz warten, muss bei Pot au Feu langmütig sein und dem Bäckerofen Zeit geben, vom Döppekooche ganz zu schweigen. 

Klar gibt es in diesem Buch auch Rezepte, die auf Langsamkeit  deuten, wie auf Seite 203 bei: Langsam gegarter Lachs mit Zitrusfrüchten und Kräutersalat. Naja, 20-25 Minuten sind da schon erforderlich.

 

Diving In unfiltrierte Genüsse

Mal weg, von schlecht gelauntem Küchengeplauder: Das Buch ist kein Kochbuch, wie es reihenweise in Regalen küchenverdunstet. Es hat eine klare Struktur, eine sehr übersichtliche Inhaltsangabe und einen noch besseren Index. Was mich angesichts der fast dreidimensionalen Bebilderung begeistert, ist die Bescheidenheit in der Offenlegung des Lieblingsrezeptes von Roman. Es sind doch tatsächlich In Butter geschwenkte Radieschen mit frischem Zatar. Und sie liebt gekochte Kartoffeln. Die Radieschen habe ich im Garten. Zatar ist gerade mal wieder aus. Kartoffel gab es gestern bei der Weinlese vom Weingut. Köstlicher Auflauf mit Kartoffeln, Fenchel und kleinen Tomaten, alles mit Käse überbacken. Also mit Alison könnte ich speisen.

Eigentlich müsste der Titel Diving In heißen. Eintauchen in die Welt der unfiltrierten Genüsse. Es ist zwar ein Kochbuch, aber es liest sich spannend wie der Name der Autorin. Als Roman. Nicht ein einfaches Niederschreiben von Rezepten, sondern gewürzt mit Anekdoten und persönlichen Stellungnahmen zu einzelnen Zutaten, wie Fisch und Gemüsen. Aber auch die Süssen Sachensind auf dreißig Seiten überzeugend dargestellt. 

Ich lese für mich aus diesem kulinarischen Meisterwerk heraus, mich mal wieder in Küche und Kochen zu verlieben. Bei rund 125 Rezeptvorschlägen, ist die Chance dazu wirklich riesig. Und ich könnte ja hinsichtlich Zutaten mit Nik Wojtko zusammen, den Katalog von Boosfood durchblättern. Falls ich Alison auf der Buchmesse treffe, würde ich sie aber fragen, warum keine Trüffeln in den Anleitungen vorkommen, denn diese habe ich fast immer im Haus.

 

Tartuffel empfiehlt:

Alison Roman: Dining In. Freche Rezepte, Genial einfach und verblüffend im Geschmack, Narayana Verlag Kandern 2019, 336 Seiten, geb., 34,00€

 

 

 

 

 

 

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